Bericht: Die Ville gestern und heute

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Wanderung vom 4.8.2019
Thema: Die Ville – gestern und heute

Zu Beginn ging der Wanderführer kurz auf die historische Entwicklung dieser Region zwischen Brühl und Liblar ein. Sie wird auch als Südrevier bezeichnet. Genau hier begann Ende

des 19. Jahrhunderts der industrielle Braunkohleabbau im Rheinland. Nach der

Auskohlung zieht dieser ständig weiter in nördliche Richtung – heute ist das

der Tagebau Garzweiler nahe Grevenbroich.
Etliche historische Bilder verdeutlichten, dass durch die zunehmende Mechanisierung des Kohleabbaus (Stichwort: ‚Eiserner Bergmann‘ von Carl Gruhl), einer enormen Flözmächtigkeit der Braunkohleschicht von bis zu 100 Metern und äußerst geringen Deckschichten von nur bis zu 20 Metern die Ville großflächig abgetragen wurde. Übrig blieb eine streckenweise vegetationsfreie Landschaft, die man auch als ‚Mondlandschaft‘ bezeichnen könnte. Immerhin standen nach dem 2. Weltkrieg ca. 2.000 Hektar zur Rekultivierung an, zu der die Tagebaubetriebe verpflichtet wurden.
Nach einer Experimentierphase in den 1920er Jahren, in der beispielsweise ca. 500 Robinien am sog. Kiesberg in Brühl-West gepflanzt wurden, begann die große Phase der Rekultivierung in den 1950er Jahren: Auf teilweise durchmischten und unterschiedlichen Böden sollte ein Vorwald bestehend aus Pappeln, Weiden, Robinien, Erlen und dem daraus resultierenden Blätterhumus die Grundlage für den späteren Wald legen. Heutzutage sind neben einzelnen bald abgängigen Pappeln schon viele Buchen, Ahorn, Eichen, Douglasien, Kirschen und weitere Baumarten, teilweise in stattlicher Höhe, zu sehen. Wir finden hier und da aber auch einzelne Baumarten, die häufig in Parks anzutreffen sind: Bergmammutbäume, Tränenkiefer, Serbische Fichte, Urweltmammutbaum (in China 1941 entdeckt) und die Sumpfzypresse, die vor allem am Untersee häufig zu beobachten ist. Die 7 Brikettfabriken Brühls sind allesamt niedergelegt und deren Schutt lässt sich vereinzelt noch heute auf den Waldwegen in Form von Ziegelsteinen nachweisen.
Nach einer 13-km-Runde im Wald, die an der ehemaligen Abbruchkante der Grube Maria Glück am Wasserturm über den Pilz, Schluchtsee, Untersee, Donatussee, Villenhofer Maar und über etliche Trampelpfade zurück führte (Stichwort: Synapsenwege), kehrte der Großteil der Gruppe im Biergarten des Wasserturms ein.

Gästewanderführer

Wilfried Schultz-Rotter

Bildergalerie:

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