14.03.2021: Zülpich – drinne un drusse
Aus gutem Grund sind Treffen in der Öffentlichkeit derzeit nur mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt. Das gilt auch für gemeinsame Wanderungen, wie die für heute ausgearbeitete Wanderung in und um Zülpich. Aber was man mit Sorgfalt ausgearbeitet hat, möchte man auch gerne präsentieren. Deshalb war in kleinem Kreis die Idee entstanden, die heutige Wanderung nicht völlig ausfallen zu lassen.
WF: Johannes Selbach
So machten wir uns heute zu dritt auf den Weg, der in großen Teilen durch Gelände der Landesgartenschau 2014 führte. Am Kölntor der mittelalterlichen Stadtmauer beginnend, ging es außerhalb der Stadtmauer bis zur Landesburg, von dort in den Stadtteil Hoven und dann durch die Allee der schwedischen Maulbeerbäume bis zum Seepark Zülpich. Dann weiter am Ufer des Sees entlang verlief die Route teils über kleinere Straßen, teils über Feldwege hinaus in die zur Stadt Zülpich gehörenden Orte Lövenich, Linzenich und Nemmenich, die sich als hübsche Mischungen aus vergangenen Zeiten und neuzeitlicher Architektur präsentierten. Nun führte ein Bogen zum gegenüberüber liegenden Ufer des Sees, dann weiter durch die Säulenhainbuchenallee zurück in den Kernort Zülpich und zum Ausgangspunkt der Tour.
Die Wanderung erwies sich als Schnelldurchlauf durch die über 2000-jährige wechselvolle Geschichte Zülpichs, das wohl schon im ersten vorchristlichen Jahrhundert als kleine römische Siedlung existierte. Aus dem 2. Jhd. stammen die Überreste römischen Thermen, die heute im Bädermuseum präsentiert werden. 496 gewann der Frankenkönig Chlodwig in der Nähe Zülpichs eine wichtige Schlacht und konnte das Reich der Merowinger gründen. Ein Denkmal Chlodwigs auf freiem Platz in der Nähe des Rathauses weist darauf hin. Im 13. und 14. Jhd. wurde Zülpich durch die Auseinandersetzungen zwischen dem Grafen von Jülich und dem Kölner Erzbischof geprägt. Stadtmauer und Stadttore aus dieser Zeit sind gut erhalten und die mächtige kurkölnische Landesburg gilt als Wahrzeichen der Stadt. 1798 wurde Zülpich Hauptort eines französischen Kantons. Und wenig später nahm Napoleon entscheidenden Einfluss auf die Landwirtschaft der Umgebung, als er den großflächigen Anbau von Zuckerrüben veranlasste. Gut 150 Jahre später wurde die Landschaft dann völlig anders „gestaltet“. Als Folge des Braunkohletagebaus von 1953 bis 1967 entstand ein riesiges Baggerloch, das später zum Zülpicher See wurde. Er ist heute wichtiges Naherholungsgebiet auch dank der Landesgartenschau 2014, die uns einige Parkanlagen hinterlassen hat.
Schade, dass heute nicht mehr Personen mitwandern konnten. Aber hoffentlich gilt auch hier das Motto „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.
Weitere Daten und Bilder zur Tour sind hier bei komoot (Click) zu finden.
WF Johannes Selbach