Kultur und Natur in Bonn
17 km, WF: Johannes Selbach
Kurfürst Clemens August als vielfacher Bauherr und zahlreiche Kopfbuchen als Zeugnisse früher üblicher Waldbewirtschaftung standen im Mittelpunkt unserer sonntäglichen Wandertour.
Streckenverlauf und weitere Bilder hier bei Komoot.
In Bonn angekommen führte der Weg über die Poppelsdorfer Allee zum Poppelsdorfer Schloss, das anders als das nahe gelegene Residenzschloss der privaten Nutzung der Kurfürsten gewidmet war und dessen Fertigstellung im Jahre 1740 in die Ägide von Clemens August fällt. In gleicher Achse ging es weiter über die Clemens-August-Straße und den Wallfahrtsweg hinauf zur Kreuzbergkirche, in deren Komplex Clemens August ebenfalls als Bauherr verewigt ist, hatte er doch 1746 Balthasar Neumann mit Entwurf und Errichtung eines prachtvollen Erweiterungsbaus, der Heiligen Stiege, nach dem Vorbild des Treppenhauses im Brühler Schloss beauftragt. Vom Kreuzberg wanderten wir recht steil hinunter ins urwaldähnliche Melbtal, das uns zu einer abenteuerlichen Einlage animierte, die alle bis auf den Wanderführer souverän bewältigten. An der Waldau war dann Gelegenheit für eine Pause mit frischem Kaffee. Auf dem weiteren Weg weitläufig um den Venusberg zurück nach Poppelsdorf tauchten bald die ersten Kopfbuchen auf, die sich in den skurrilsten Gestalten zeigten. Wir entdeckten zahlreiche Fledermauskästen, jeder bunt bemalt mit einer Hausnummer (?), und erreichten kurz vor Poppelsdorf eine verwilderte frühere Parkanlage und dort das Denkmal Kaiser Wilhelms I. sowie eine Meridianmarke, die dem Bonner Astronomieprofessor Friedrich Wilhelm Argelander als Zielmarke für Winkelbestimmungen gedient hatte. Über die Argelanderstraße ging es dann hinein nach Poppelsdorf und über die Schlossstraße zurück zum Botanischen Garten. Die Poppelsdorfer Allee, die bekanntlich von vielen prachtvollen Häusern aus der Gründerzeit gesäumt ist, führte uns zurück zum Hauptbahnhof, in dem wir wenig später den Zug nach Brühl besteigen konnten. Dort bot die Schlusseinkehr einen vergnüglichen Abschluss und Gelegenheit zum einem letzten Austausch der vielen neuen Eindrücke, die jeder für sich gewonnen hatte.